Börsenlexikon

Anleihen

Für ein Unternehmen sind Anleihen eines der klassischen Mittel zur Beschaffung von Fremdkapital. Sie verbriefen einen Rückzahlungsanspruch und Zinszahlungen in einer bestimmten Höhe als Zahlung für die Bereitstellung des Kapitals. Während ein Investor durch den Kauf von Aktien (Mit-)Eigentümer des Unternehmens wird, sind die Inhaber von Anleihen Gläubiger.

Im Gegensatz zu Darlehen werden Anleihen im Prinzip öffentlich ausgegeben, so dass jeder dem Emittenten des Anleihekapitals für die Dauer der Laufzeit Kapital geben kann. Sie unterscheiden sich durch unterschiedliche Bedingungen wie unterschiedliche Laufzeiten, die Währungen, in denen sie erworben und zurückgezahlt werden, und die Art der vom Kreditnehmer zu zahlenden Zinsen.

Anleihen werden je nach Art der Zinszahlung in festverzinsliche Wertpapiere, Floater und strukturierte Wertpapiere unterteilt. Im letzteren Fall hängt die Höhe der Zinszahlung vom Eintreten bestimmter Ereignisse ab, die sehr unterschiedlicher Natur sein können, wie z.B. bestimmte Wachstumsraten oder bestimmte Preisniveaus von Aktienindizes. Auch das Ausmaß, in dem eine strukturierte Anleihe zurückgezahlt wird, kann von solchen Kriterien abhängen.

Nullkuponanleihen, auch Nullkuponanleihen genannt, sind eine besondere Form von strukturierten Anleihen. Der Kurs einer Anleihe wird als Prozentsatz ihres Nennwertes ausgedrückt. Wenn eine Anleihe beispielsweise zu 103 Prozent gehandelt wird, muss der Käufer für einen Nennwert von 1000 Euro 1030 Euro bezahlen.

Der Kauf an der Börse hängt auch von der Stückelung der Anleihe ab, die in der Regel 1000 oder 50.000 Geldeinheiten beträgt (je nach der Währung der Anleihe). Das bedeutet, dass mindestens ein Nennwert in dieser Höhe gekauft werden muss, und in der Regel auch, dass ein höherer Nennwert nur in geeigneten Schritten erworben werden kann.

Generell gilt, dass Zins- und Tilgungszahlungen auf ausgegebene Anleihen Vorrang vor Dividendenverpflichtungen haben und dass die Nichtbedienung dieser Verpflichtungen zum Konkurs führen kann. Allerdings haben sich die Spielregeln auf dem Anleihenmarkt in letzter Zeit erheblich geändert. So sind mit der Einführung strukturierter Anleihen die Zins- und Tilgungsmodalitäten vielfältiger geworden.

Anleihekäufer sollten sich daher möglichst im Voraus darüber informieren, ob eine Anleihe strukturierte Elemente enthält. Die Verbriefung traditioneller Kredite hat auch die Grenze zwischen (öffentlichen) Anleihenschulden und (privaten) Krediten verwischt. Die Zinsforderung einer Anleihe wird auch Kupon genannt.

Dieser stammt aus der Zeit, als Anleihen noch in gedruckter Form ausgegeben wurden. Um die Zinszahlung zu erhalten, mussten dem Schuldner oder der Bank Stempel (Coupons) auf der Urkunde ausgehändigt werden. Der Vorgang der Ausgabe einer Anleihe wird als Emission oder Ausgabe bezeichnet.